Gestern hat sich die Hamburger Bewerbungsgesellschaft zu ihrer ersten Versammlung zusammen gefunden und der Satz „Olympische Spiele bleiben teuer“, den Bundesinnenminister Thomas de Maizière gegenüber der Berliner Morgenpost geäußert hat, ist interessantest. Korrekter Weise zitieren wir ihn auch komplett: „aber wenn sie nachhaltig gestaltet sind, dann ist das Geld gut angelegt.“
Über den ersten Teil des Satzes brauchen wir demnach nicht streiten, denn er stimmt: Olympische Spiele sind enorm teuer. Die Gesamtkosten werden sich – ähnlich wie in London – in einem zweistelligen Milliardenbetrag bewegen. Allein für die Verlagerung der Hafenflächen will die Hafenwirtschaft 5-7 Milliarden und das ist nur die Spitze des Eisbergs.
Der Hamburger Senat wird sich wohl – so zeigt das Berliner Morgenpost-Interview – weiter winden, überhaupt nur Kosten zu nennen. Auf die Frage: „Sie dürfen dem Steuerzahler jetzt ruhig mal eine Gesamtsumme nennen, die die Spiele kosten dürfen…“ antwortet Scholz: „… damit Sie dann schreiben: ,Schon wieder ein Politiker, der zu früh eine falsche Summe genannt hat‘? Nein, das erspare ich uns.“
Über den zweiten Teil des oben genannten De-Maizière-Zitats werden wir von NOlympia Hamburg mit vielen guten Argumenten in die stadtweite Diskussion treten, denn das Geld ist alles andere als gut angelegt. Weder braucht Hamburg 35 auf olympische Ausmaße aufgeblähte Sportstätten sowie ebenso überdimensionierte 30 Trainingsstätten, die danach für noch mehr Geld zurück gebaut werden müssen, noch sehnen sich die Hamburger/innen nach einem weiteren Kreuzfahrt-Terminal oder einem Aqua-Funbad – beides Senats-Vorschläge für eine „nachhaltige Gestaltung“.
Ein letzter Hinweis zu den Kosten: Schon jetzt ist im Gesellschaftervertrag angelegt, dass die Stadt für alle Kosten haftet und die Hauptverantwortung trägt, wenn versprochene Gelder, z.B. aus der Wirtschaft, nicht fließen. Andreas Grieß hat auf dem Blog Elbmelancholie den Gesellschaftervertrag kritisch gegengelesen.
Die Stadt hat den Gesellschaftervertrag aufgrund des Hamburger Transparenz-Gesetzes zwar offen gelegt, wichtig ist folgender Hinweis aus der Zusatzvereinbarung: „Bei der Herausgabe von Informationen werden die Ausnahmevorschriften der §§ 4-7, 9 HmbTG beachtet (i.e. Datenschutz, Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse),dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Veröffentlichung von Informationen nicht die Chancen der Bewerbung um die Ausrichtung der Olympischen Spiele gefährdet.“ Informiert werden die Bürger/innen anscheinend nur darüber, was in das Marketing-Konzept der Spiele passt – über die Kosten und Nebenwirkungen wird möglichst geschwiegen.
Ein Gedanke zu „De Maizière: „Olympische Spiele bleiben teuer…““
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